28.02.19 - Nina Svensson
Sanierung von Bleileitungen: So wird’s bezahlbar

Wer Bleileitungen im Haus hat, sollte kein Wasser aus dem Hahn trinken.
Quelle: swb
Noch immer gibt es Häuser in Deutschland, in
denen das Trinkwasser durch Bleirohre fließt. Das gefährdet die Gesundheit der
Bewohner, darum sollten die Rohre dringend durch Kupfer- oder
Kunststoffleitungen ersetzt werden. Aber das kostet meistens viel Geld. Darum
unterstützt die BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven solche Vorhaben
mit einem zinsgünstigen Darlehen und steht als Berater für Modernisierungskredite
zur Verfügung.
Bleirohre wurden zwar schon
von den Römern verwendet, aber inzwischen weiß man: Blei ist giftig, und
Bleirohre fürs Trinkwasser gefährden die Gesundheit von Mensch und Tier. Seit
1973 ist der Einbau von Bleirohren in Deutschland verboten, doch in Häusern,
die vor 1973 gebaut wurden, können Hausanschluss und Trinkwasserinstallation
noch aus Bleirohren bestehen. Aus diesen Rohren kann Blei an das Trinkwasser
abgegeben werden; die Aufnahme von Blei kann das menschliche Nerven- und
Blutbildungssystem beeinträchtigen. Laut Trinkwasserverordnung beträgt der Grenzwert
für Blei im Trinkwasser 0,01 mg/l.
Ob Privathaushalt oder
Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG): Woher weiß man überhaupt, ob man in einem
Haus mit Bleileitungen lebt? Das Baujahr des Gebäudes gibt einen ersten
Hinweis: Vor 1945 wurden häufig Bleileitungen verbaut, bis 1973 nicht mehr ganz
so oft und seit 1973 sollten keine mehr verbaut worden sein.

Wasserleitungen sinnd meistens verbaut. Darum hilft eine Trinkwasseranalyse als erster Schritt, um Bleileitungen zu finden.
Quelle: pixabay
Für alle, die es genau wissen
wollen, sind das Gesundheitsamt
oder die swb die richtigen
Ansprechpartner: Dort ist unter anderem die Bremer Landesliste der zugelassenen
Trinkwasseruntersuchungsstellen erhältlich. Bei der swb kann man kostenlos ein
Analyse-Set (Flasche, Karton, Aufkleber etc.) bekommen, die Untersuchung der
Wasserprobe ist jedoch kostenpflichtig.
Blei im Trinkwasser - und nun?
Sollte tatsächlich Blei im
Trinkwasser nachgewiesen werden und die Untersuchung zeigt, dass Bleileitungen
vorhanden sind, dann hilft nur eins: Leitungen auswechseln. Und das kann teuer
werden. An der Stelle kommt die BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven
ins Spiel, denn nicht jeder hat ein gefülltes Sparschwein für solche
Sanierungsfälle bereit stehen. Die BAB bietet zinsgünstige
Modernisierungsdarlehen „Rund ums Haus“ für Privatpersonen und Wohnungseigentümergemeinschaften
(WEG) an. „Mit diesen Darlehen geben wir Hilfe für Notwendigkeiten“, sagt Björn
Jantzen, Projektleiter Energieeffizienz und Nachhaltigkeit, bei der BAB. „Wir versetzen
dadurch unsere Kunden in die Lage, etwas zu tun, was sie tun sollen, aber nicht
so ohne weiteres finanzieren können.“ Bei der Sanierung von Bleileitungen gibt
es nun mal keine Alternativen als den kompletten Austausch der Leitungen, dazu
sind Haus- und Wohnungseigentümer verpflichtet.

Im Zuständigkeitsbereich des swb gibt es keine Bleileitungen mehr, aber für die Installation im Haus ist der Eigentümer zuständig.
Quelle: pixabay
Das Förderprogramm „Rund ums
Haus“ hat vier Bereiche: Energieeffizientes Sanieren, Altersgerechter Umbau,
Einbruchschutz und Wasser nach Plan: Vom Dach bis zum Kanal. Letzteres greift
bei der Sanierung von Bleileitungen. Die Besonderheit ist, dass die BAB im
Bereich „Wasser nach Plan“ keinen KfW-Kredit durchleitet, sondern selbst das
Darlehen vergibt.
Modernisierungskredit „Rund ums Haus“ für die
Sanierung von Bleileitungen
Grundsätzlich können über das
Förderprogramm „Rund ums Haus“ einmalig 20.000 Euro bzw. bei den WEG 20.000
Euro je Wohneinheit und insgesamt maximal 750.000 Euro beantragt werden. Die
Darlehenslaufzeit beträgt maximal zehn Jahre. Sowohl bei den KfW-Krediten als
auch beim BAB-Darlehen erfolgt keine
Grundschuldeintragung.
Beim BAB-Darlehen für
Maßnahmen rund ums Wasser gibt es zudem weitere Vorteile:
> Sondertilgungen und
Rückzahlungen sind jederzeit ohne Vorfälligkeitsentschädigung möglich.
> Der aktuelle Zinssatz
liegt bei rund 2,6 Prozent.
> Das Alter der
Kreditnehmers ist nicht entscheidend.
Ganzheitliche Beratung bei der BAB
Sobald eine Sanierung von
Bleileitungen (oder eine andere Modernisierungsmaßnahme) geplant wird, ist ein Beratungsgespräch
bei der BAB empfehlenswert. „Viele wissen gar nicht, welche Fördermöglichkeiten
es in Bremen gibt“, sagt Björn Jantzen. Dafür gibt es die Bremer Förderlotsen: Gemeinsam
mit dem Netzwerk Bremer Modernisieren und dem Senator für Umwelt, Bau und
Verkehr hat die BAB ein kostenfreies Beratungsprogramm ins Leben gerufen, um bei
Bau, Kauf oder Modernisierung von Wohnraum zu beraten und einen Überblick über
die Bremer Förderlandschaft zu geben.

Foerderlotse Bjoern Jantzen
BAB
Björn Jantzen und sein
Kollege André Baumgarte sind die Ansprechpartner des Bremer Förderlotsen. Sie
bieten jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr eine offene Sprechstunde im Service
Center Bau, Contrescarpe 72, 28195 Bremen an. Für eine ausführliche Beratung
bietet sich ein Termin außerhalb der Sprechstunden an, dieser kann telefonisch
unter 0421 9600-454 oder per Mail an foerderlotse@bab-bremen.de
vereinbart werden. Diese Termine finden in den Räumlichkeiten der BAB, Wachtstraße
27/29, 28195 Bremen, statt.
Sämtliche Informationen zu
den Modernisierungskrediten „Rund ums Haus“ bekommen Sie bei Björn Jantzen,
Projektleiter Energieeffizienz und Nachhaltigkeit bei der BAB, Telefon 0421
9600-496, bjoern.jantzen@bab-bremen.de. Als Förderbank des Landes
Bremen unterstützt die BAB öffentliche und private Investitionen mit Wohnraum-
und Wirtschaftsförderung. Sämtliche Informationen für die Bereiche Gründen,
Wachsen, Stabilisieren und Wohnen/Bauen finden Sie unter www.bab-bremen.de.
„Bremer Modernisieren“ ist
der zentrale Anlaufpunkt für alle Hausbesitzer in Bremen und umzu, die eine
Modernisierung planen oder Hilfe bei der Umsetzung benötigen. Das Netzwerk mit
sämtlichen Informationen und Ansprechpartnern ist unter www.bremer-modernisieren.de
zu finden.