15.11.19 - Jann Raveling
„Gemeinsam schaffen wir das“
Unternehmens-Nachfolge erfolgreich durchgeführt: Bremer Unternehmen gelingt Wandel

Daniel Heitmüller und Konstantin Winkler
Fr. Pörtner Verlags GmbH
Unternehmensnachfolgen
sind ein akutes Thema im Handwerk: Jedes fünfte Unternehmen sucht einer Studie
des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) zufolge in den kommenden
Jahren einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin. Vielen von ihnen fällt es
schwer, eine geeignete Person zu finden.
Eine Situation, welche die „Ihr Installateur GmbH“ erfolgreich
umschiffte. Denn das Sanitär- und Heizungsunternehmen hat in Daniel Heitmüller
und Konstantin Winkler zwei neue Geschäftsführer gefunden, die den Betrieb mit
30 Angestellten übernahmen und seither weiterführen.
Wege kreuzen sich immer wieder
Die beiden Handwerkermeister verbindet eine überraschend
lange Geschichte: Sie machten im selben Betrieb ihre Ausbildung und trafen später
auch in der Meisterschule wieder aufeinander. Nach bestandener Prüfung begann Heitmüller
2013 als leitender Angestellter bei „Ihr Installateur“ mit Sitz im Norden
Bremens. Als der damalige Inhaber vier Jahre später über eine Übergabe an
seinen jüngeren Angestellten nachzudenken begann, fiel Heitmüller sein
ehemaliger Mitschüler und Freund ein.
„Ich konnte mir vorstellen, das Unternehmen zu übernehmen,
aber wollte es nicht alleine machen“, erinnert sich Heitmüller. „Vier Augen
sehen mehr als zwei, ich wollte deshalb unbedingt mit Konstantin
zusammenarbeiten“.
Bekannter Name im Bremer Norden
„Ihr Installateur“ ist eines der größten Installations- und
Heizungsbauunternehmen in Bremen Nord. Seit mehr als 30 Jahren arbeitet der
Betrieb sowohl für Privat- als auch Firmenkunden bis hin zur Großindustrie in
den Bereichen Sanitär, Heizungsbau, Klima, Küche und Bad. Der sanitäre Ausbau
von Luxusyachten gehört ebenso zum Repertoire wie die jährliche Wartung der Heizungsanlage
im Wohnkeller.
Die Firmenübernahme flößte den damaligen Unternehmern in spe
durchaus Respekt ein. „Das hat uns einige schlaflose Nächte gekostet“, sagt
Konstatin Winkler heute, ein Jahr nach erfolgreicher Übernahme. „Uns war nicht
zu hundert Prozent klar, was uns da eigentlich erwartet, wir haben ja zuvor
noch kein Unternehmen geführt.“ Dem pflichtet auch Mitinhaber Heitmüller bei:
„Es war völlig anders als alles, was wir vorher kannten. Wir mussten viele
Entscheidungen treffen. Aber ich bin froh, es gemacht zu haben.“

Überall unterwegs: Sanitär, Heizungsbau, Klima, Küche und Bad gehören zu den Spezialgebieten von Ihr Installateur
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Pilotjahr als Bewährungsprobe
Eine große Hilfe war das Übergangsjahr 2018. Während der
damalige Geschäftsführer noch im Boot saß, überließ er den beiden
Jungunternehmern mehr und mehr das Ruder. Erst mit dem Jahreswechsel 2019 wurde
die Übergabe dann auch formal vollzogen.
Wenn die beiden heute auf die vergangenen zwei Jahre
zurückblicken, fallen Wörter wie „gut, aber turbulent“. In der Belegschaft
kamen nicht alle Beschäftigten mit dem Wechsel klar – denn der ging auch mit
einem neuen Führungsstil einher. „Wir haben eigene Vorstellungen davon, wie man
eine Firma leitet und Ideen, wohin sich das Unternehmen entwickeln soll. Wir
führen eher unkonventionell, mehr auf partnerschaftlichem Niveau, uns ist der
Team-Gedanke wichtig“, so der 33-jährige Winkler.
Positive Bilanz nach einem Jahr Unternehmensnachfolge
Zum Ende des ersten Jahres als Firmeninhaber sind die beiden
froh über die durchgemachte Entwicklung und ziehen positive Bilanz. „Wir haben
eine Mannschaft, die frisch und motiviert an Themen herangeht, das freut mich“,
so Heitmüller. Ein erstes großes Projekt des Teams ist die Runderneuerung des
Erscheinungsbildes sowie Investitionen in Werkzeug und Fuhrpark. „Uns ist es
wichtig, ein einheitliches und modernes Außenbild zu schaffen. Denn so können
wir für uns begeistern.“
Das gilt nicht nur für Kunden, sondern auch für potenzielle
Beschäftigte. Wie im gesamten Handwerk merken auch die beiden Geschäftsführer,
dass das Personalangebot knapp ist. Mit
Firmenbenefits wie Betriebsrenten und Firmenfitness treffen sie aber einen Nerv
und können neue Angestellte und Auszubildende für sich gewinnen.
Im Team stärker
Sie haben sich viel vorgenommen – eine Aufgabe, die nur
gemeinsam gelingen kann. „Als wir zugesagt haben, war uns beiden klar, dass es
eine Geschäfts-Ehe auf Lebenszeit wird“, scherzt Winkler. Und ergänzt: „Es
hätte nicht geklappt, wenn wir uns nicht so gut verstanden hätten. Täglich stellen
wir uns neuen, unbekannten Herausforderungen und da ist es gut, sich mit
jemanden abstimmen zu können.“
Im Alltag teilen sie sich Aufgaben, je nachdem, wo der eine
oder der andere seine Stärken sieht. Große Entscheidungen werden unisono
getroffen. Das sei kein Problem, denn fast immer seien sie einer Meinung, bestätigt
auch der 30-jährige Heitmüller.
Verantwortung übernehmen und auf Hilfe setzen
Beide wissen, dass sie große Verantwortung tragen. Nicht nur
den Angestellten gegenüber – auch sich selbst. Neben der GmbH übernahmen die
beiden auch Grundstück und Immobilien vom Vorbesitzer und gingen damit große
finanzielle Verpflichtungen ein.
Die Sparkasse Bremen, die Bremer Bürgschaftsbank und die BAB
– Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven arbeiteten gemeinsam an einer
Finanzierung des Vorhabens. „Die Zusammenarbeit mit der BAB, aber auch den
anderen Banken, war wunderbar. Es ist nicht selbstverständlich, dass zwei so
junge Leute mit hohen Summen unterstützt werden“, zeigt sich Winkler dankbar.
Unternehmensnachfolge in Bremen mit Unterstützung gelungen
Neben der Unterstützung durch die Bank half ein
Unternehmensberater, alle Schritte und Formalitäten erfolgreich durchzuführen.
„An der Übergabe sind wir persönlich gewachsen und haben unwahrscheinlich viel
gelernt“, resümiert Winkler. Ein Eindruck, der sich auch im Gespräch festigt –
trotz ihrer relativ jungen Jahre wirken sie sehr fokussiert, man merkt ihnen an,
dass sie viel über sich und ihre Prozesse nachdenken.
Da passt es auch, dass die
beiden einen Tipp für alle Geschäftsführer in spe bereithalten, die sich
vorstellen könnten, eine Unternehmensnachfolge anzutreten. „Das Wichtigste ist
es, immer am Ball zu bleiben, an jeder Entscheidung teilzuhaben. Als
Angestellter kann man es sich leisten, manche Themen mal links liegen zu
lassen, aber als Geschäftsführer fällt alles auf einen zurück – und zwar
schnell“, so Heitmüller.
Betriebsinhaber oder auch angehende Nachfolger können sich
in Bremen bei der BAB - der Förderbank für Bremen und Bremerhaven zu lukrativen
Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten unabhängig
und kompetent beraten lassen. Unterstützung
gibt es dabei in jeder
Unternehmensphase: von der Idee bis zur
Umsetzung, bei der Gründung, beim Wachstum, der Digitalisierung, der
Nachfolgeregelung oder auch der Umstrukturierung von Betrieben.
Während bereits etablierte Unternehmen direkt
bei der BAB Beratung, Finanzierung und Fördermittel erhalten, gibt es für Gründerinnen und Gründer sowie junge Unternehmen eine zentrale Anlaufstelle im Starthaus
der BAB.
Einen Überblick über weitere Fördermöglichkeiten bietet
unsere Webseite speziell für das Handwerk: https://www.bab-bremen.de/bab/handwerksfoerderung.html
Gerne nimmt das Förder- und Gründungsnetzwerk in Bremen auch
persönlich Kontakt zu Ihnen auf. Melden Sie sich!
Förderberatung der BAB: 0421
/ 9600-415
Gründungsberatung des Starthauses: 0421
/ 9600-372