25.11.2022 - Beata Cece

Neue Technik für die Veranstaltungsstätten des Kulturbüro Bremen-Nord

Wirtschaftsförderung

Kultur für morgen

Auch das Overbeck-Museum gehört zu den Einrichtungen des Kulturbüros Bremen-Nord. Von der Förderung durch „BREMEN digital“ profitieren alle vier angeschlossenen Häuser.
Auch das Overbeck-Museum gehört zu den Einrichtungen des Kulturbüros Bremen-Nord. Von der Förderung durch „BREMEN digital“ profitieren alle vier angeschlossenen Häuser. © BAB/Pusch

Das Förderprogramm „BREMEN digital“ will die von der Corona-Pandemie besonders hart getroffene Veranstaltungsbranche für die Zukunft fit machen. Das Kulturbüro Bremen-Nord nutzt diese Chance, um 40 Jahre alte Technik zu erneuern. 

14 Sekunden. So lange dauerte es, bis die Tickets für die weihnachtliche Sonderfolge des Podcasts „Fest & Flauschig“ in Bremen ausverkauft waren. Das Moderatoren-Duo Jan Böhmermann und Olli Schulz hatte sich für diesen Abend den Stadtteil Vegesack als Veranstaltungsort ausgesucht. Für den aus Bremen-Nord stammenden Böhmermann war es ein Heimspiel, das sich viele Bremerinnen und Bremer nicht entgehen lassen wollten. 1.200 Menschen verfolgten die Live-Aufzeichnung des Podcasts im Bürgerhaus Vegesack. 

Alte Technik hinter der Kulissen

Drei Jahre ist das her. Trotzdem erinnern sich Malte Prieser und Holger Wenke, Geschäftsführer des Kulturbüro Bremen-Nord, noch immer lebhaft an die Veranstaltung. Nicht nur weil sie ein Riesenerfolg war, sondern auch wegen dem, was hinter den Kulissen passierte. „Das war eine der aufwändigsten Produktionen, die wir je hatten, und hat uns in Sachen Technik an unsere Grenzen gebracht“, erzählt Prieser. Das „Fest & Flauschig“-Team musste das benötigte technische Equipment selbst mitbringen, weil das Bürgerhaus mit den Anforderungen für ein solches Live-Event nicht mithalten konnte. „Die Technik in unseren Häusern ist zum Teil 40 Jahre alt“, sagt Wenke dazu. Dies führe bei Veranstaltungen immer wieder zu Problemen. So muss das Kulturbüro auch bei Pop- und Rockkonzerten bis zu 70 Prozent des notwendigen Equipments bei externen Dienstleistern mieten, was erhebliche Kosten und Mehraufwand bedeutet. 

Im Bürgerhaus Vegesack wird unter anderem die Licht- und Ton-Technik auf den neuesten Stand gebracht, um so noch attraktiver für Veranstalter:innen zu werden und Mietkosten für Equipment einzusparen.
Im Bürgerhaus Vegesack wird unter anderem die Licht- und Ton-Technik auf den neuesten Stand gebracht, um so noch attraktiver für Veranstalter:innen zu werden und Mietkosten für Equipment einzusparen. © Kulturbüro

Um das zu ändern, hat das Kulturbüro Bremen-Nord eine Förderung durch das Programm „Bremen DIGITAL“ beantragt, mit dem innovative Digitalisierungsmaßnahmen in der Kultur- und Veranstaltungsbranche umgesetzt werden sollen. Von der Bewilligung profitieren alle vier Häuser, die zum Kulturbüro gehören: der Kulturbahnhof kuba Vegesack, das Gustav-Heinemann-Bürgerhaus, die Veranstaltungsstätte KITO sowie das Overbeck-Museum. Angeschafft werden soll moderne Licht- und Tontechnik – unter anderem Line-Array-Lautsprecher, die wegen ihrer Form auch Sound-Bananen genannt werden. Sie ermöglichen eine zielgerichtete Beschallung und erzeugen ein ausgewogenes Klangbild. Die neue Technik bringt also besseren Sound, außerdem digitale Steuerungsmöglichkeiten und ist besser mit verschiedenen Systemen vereinbar. Kosten und Aufwand, die bislang durch den Aufbau und das Mieten von Fremdequipment entstanden sind, entfallen. Die beiden Geschäftsführer versprechen sich von diesen Neuerungen auch, dass sie noch mehr Künstler:innen für ihre Veranstaltungsstätten gewinnen können.    

Holger Wenke (links) ist kaufmännischer Geschäftsführer des Kulturbüros, Malte Prieser für die programmatische Geschäftsführung zuständig.
Holger Wenke (links) ist kaufmännischer Geschäftsführer des Kulturbüros, Malte Prieser für die programmatische Geschäftsführung zuständig. © Kulturbüro

Schlüssel zur digitalen Zukunft

Zum geförderten Maßnahmenpaket gehört außerdem, dass alle Häuser ein digitales Schließsystem erhalten. Der Zugang zu den Räumlichkeiten erfolgt also zukünftig mit digitalen Transpondern oder Schlüsselkarten. Ein Vorteil: Falls Mitarbeitende oder Mieter:innen einer Eventlocation ihren digitalen Öffner verlieren, reicht es, diesen zu deaktivieren. Beim Verlust eines Schlüssels hingegen, müssten alle Schlösser getauscht werden. Außerdem lässt sich über das digitale Schließsystem jederzeit online prüfen, ob alle Türen verschlossen sind, was eine Arbeitserleichterung für die Haustechnik darstellt. Zusätzlich werden zurzeit alle Standorte mit Kameras ausgestattet, die dazu dienen sollen, das Sicherheitsgefühl der Gäste zu erhöhen und die Besucherzahlen automatisch zu erfassen. 

„Wenn wir Mitte nächsten Jahr mit der Umsetzung aller Maßnahmen fertig sind, gehören wir in Bremen zu den am besten ausgestatteten Kulturstätten was Licht- und Tontechnik sowie digitale Lösungen angeht“, sagte Wenke. „Und ohne die Bremen-DIGITAL-Förderung wäre das für uns als Kulturbetrieb absolut nicht denkbar oder finanzierbar gewesen.“ Auch anspruchsvolle Podcast-Produktionen wie bei Böhmermann und Schulz vor drei Jahren seien dann kein Problem mehr. „Die Förderung ist aber nicht nur in technischer Hinsicht eine Bereicherung“, fügt Prieser hinzu. So sei das Bürgerhaus als Zentrum für Stadtteilarbeit ein beliebter Treffpunkt für alle Generationen, im Overbeck-Museum lernten Kinder mit besonderem Förderbedarf Malen und der Kulturbahnhof stelle eine wichtige Anlaufstelle für die Jugendlichen aus der Region dar. „Finanzielle Förderungen erleichtern unseren Haushalt und eröffnen uns auf diese Weise neue Möglichkeiten, sie sind also auch immer eine Investition in das, was wir für die Gesellschaft tun.“

Das KITO im Alten Packhaus in der Alten Hafenstraße hat seinen ganz eigenen Charme und ist dafür bundesweit bekannt und bei Künstlerinnen und Künstlern beliebt.
Das KITO im Alten Packhaus in der Alten Hafenstraße hat seinen ganz eigenen Charme und ist dafür bundesweit bekannt und bei Künstlerinnen und Künstlern beliebt. © PR

Bremen DIGITAL

"Bremen DIGITAL“ ist ein Förderprogramm für die Kultur- und Veranstaltungsbranche. Eigentümer:innen und Betreiber:innen von Veranstaltungs- und Kulturstätten, die für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sind, konnten eine Förderung für zukunftsweisende Digitalisierungsvorhaben ab 100.000 Euro beantragen. Umgesetzt wird „Bremen DIGITAL“ von der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven. Die Finanzierung der Förderungen erfolgt aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regional Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union. Die EU-Mittel wurden zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (REACT-EU) zur Verfügung gestellt.

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