20.12.2022 - Beata Cece

Theater zum Lachen und Staunen

Wirtschaftsförderung

Förderprogramm ermöglicht Schritt nach vorn für das FRITZ Bremen

Ein Mann mit Brille in einem hellen Hoody steht oberhalb eines großen Bühnenraumes mit Tischreihen.
FRITZ-Gründer und -Geschäftsführer Christopher Kotoucek und sein Team bringen eine bunte Mischung aus Musik-Komödien, Varieté, Konzerten, Comedy, Travestie und Shows aller Art, Party und mehr auf die Bühne. © BAB / Jan Rathke

Das FRITZ Bremen, das für seine musikalischen Shows bekannt ist, will jetzt auch bei der technischen Ausstattung ganz oben mitspielen. Unterstützt durch das Förderprogramm „Bremen DIGITAL“ konnte das Theater dringend notwendige Innovationen umsetzen – und 30 Jahre alte Scheinwerfer loswerden.

„In Bremen geht man zum Lachen in den Keller“ steht über der Eingangstür des FRITZ Bremen – und dieser Satz ist wörtlich gemeint. Eine breite Treppe führt die Besucher:innen nach unten ins Foyer. Im Souterrain angelangt geht es dann weiter in den großen Saal, in dem Unterhaltungsshows aller Art stattfinden. „Früher war das hier ein Kino“ erklärt Christopher Kotoucek, der die Räumlichkeiten 2010 entdeckte und kurzerhand das FRITZ gründete. Für den Theaterbetrieb musste das alte Kino aufwändig umgebaut werden. So wurden unter anderem die Filmführerkabinen entfernt, um Publikumslogen einzubauen. Für die Renovierung war nur wenig Zeit. „Am Tag der Eröffnung gingen hinten die Handwerker raus, während vorne die ersten Gäste reinkamen“, erinnert sich Kotoucek. Bis zum letzten Moment sei geschraubt und gehämmert worden. 

Modernisieren oder überleben?

Außerdem sollte es nicht nur schnell gehen, sondern auch günstig. Um Kosten zu sparen, griff das Team auf gebrauchte Ausstattung zurück. So kamen die Scheinwerfer von Radio Bremen, das damals altes Equipment aus seinen TV-Studios an Theater verschenkte. „Wir hatten geplant, unser Licht-, Ton- und Bühnenausstattung nach etwa zehn Jahren auszutauschen, denn allein die Scheinwerfer fraßen Energie ohne Ende“, sagt Kotoucek. Die Maßnahmen waren für das Jahr 2021 geplant, doch es kam anders. Die Corona-Pandemie brachte das FRITZ wie so viele andere Kulturbetriebe auch in Existenznot und statt in neue Technik zu investieren, floss das Geld in den Erhalt des Theaters. 

Fünf Mobiltelefone liegen auf einem Tisch, auf einem ist das Loto des FRITZ Theaters, auf den anderen verschiedene Seiten eines Buchungssystems für Gastronomie und Veranstaltungen.
Moderner aufgestellt ist durch das Bremer Förderprogramm nun unter anderem auch das Gastronomie-Kassensystem und die Ticketing-Software des FRITZ. © BAB / Jan Rathke

„Die Förderung kam für uns deshalb genau zum richtigen Zeitpunkt“, sagt Kotoucek und meint damit das Förderprogramm „Bremen DIGITAL“, mit dem innovative Digitalisierungsmaßnahmen in der Kultur- und Veranstaltungsbranche umgesetzt werden sollen. Mithilfe des Programms hat das FRTIZ in diesem Jahr alle alten Scheinwerfer gegen LED-Technik getauscht. „Man könnte sagen, dass wir bei der Lichttechnik von Effizienzklasse C auf A gewechselt sind“, so der Geschäftsführer. Außerdem wurde im Zuge der Modernisierung unter anderem eine neue Tonanlage angeschafft, das Gastronomie-Kassensystem ausgetauscht und die Ticketing-Software erneuert. 

Nicht nur der Vorhang, auch die Bühne hebt sich

Zu den Maßnahmen, die bis Jahresende 2022 noch umgesetzt werden sollen, gehört die Installation eines Kameraklingelsystems am Eingang. Wenn also zum Beispiel Rollstuhlfahrer:innen und ihre Begleitpersonen klingeln, sieht der Mitarbeitende vorm Bildschirm, wer vor der Tür steht und kann den behindertengerechten Fahrstuhl nach oben schicken. Und auch auf die Theaterbühne kommt mehr Bewegung. Ein digital steuerbares Hubpodest wurde beschafft, das hoch- und runtergefahren werden kann. „Unsere Künstler lieben das, weil es ihnen ganz neue Möglichkeiten verschafft, und auch für unsere Gäste ist es ein kleines Highlight“, so Kotoucek. 

Zwei Damenkostüme – ein lilafarbenes Abendkleid und ein blau schimmerndes Cocktailkleid mit großen Pailetten – vor einer großen Leinwand auf einer dekorierten Bühne.
Seit 2010 knüpft das FRITZ an die Tradition des im zweiten Weltkrieg zerstörten Bremer Varieté-Theaters Astoria an – mit großem Erfolg beim Publikum. © BAB / Jan Rathke

In das ehemalige Lichtspielhaus aus den 1950er-Jahren, in dem früher Filme von mechanischen Filmprojektoren abgespielt wurden, ist also modernste digitale Technik eingezogen. Besseres Licht, klarerer Ton, mehr Komfort und Möglichkeiten: Das gefällt laut Kotoucek nicht nur den Gästen, sondern stellt auch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Spielstätten dar. „Mit dem neuen Equipment haben wir einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht“, sagt er. „So müssen zum Beispiel Comedians, die bei uns ein Gastspiel haben, nichts mehr mitbringen, wir haben jetzt alles an Technik da.“ Nur für die Lacher müssen die Künstler:innen immer noch selbst sorgen.

Bremen DIGITAL

"Bremen DIGITAL“ ist ein Förderprogramm für die Kultur- und Veranstaltungsbranche. Eigentümer:innen und Betreiber:innen von Veranstaltungs- und Kulturstätten, die für eine breite Öffentlichkeit zugänglich sind, konnten eine Förderung für zukunftsweisende Digitalisierungsvorhaben ab 100.000 Euro beantragen. Umgesetzt wird „Bremen DIGITAL“ von der BAB – Die Förderbank für Bremen und Bremerhaven. Die Finanzierung der Förderungen erfolgt aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regional Entwicklung (EFRE) der Europäischen Union. Die EU-Mittel wurden zur Unterstützung der Krisenbewältigung im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie (REACT-EU) zur Verfügung gestellt.

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