17.12.20 - Andrea Bischoff
Vom Ein-Mann-Betrieb zum globalen Mittelständler
Sikora AG von Bremen aus weiterhin auf Wachstumskurs

Der Purity Scanner der Sikora AG kombiniert Röntgentechnik mit Optik zur automatischen Sortierung.
© Sikora AG
Im Dezember 2017 ist nicht nur der
Grundstein für ein neues
Produktionsgebäude gelegt
worden. Für das Bremer
Familienunternehmen bedeutet der Neubau eine strategische Investition in die
Zukunft. In den vergangenen Jahren war nicht nur die Produktpalette des
Mittelständlers stark
gewachsen, mit dem alten Fertigungsgebäude
war darüber hinaus
mittlerweile auch eine Kapazitätsgrenze
erreicht. Eine Entwicklung, die sich Harald Sikora bei der Gründung seines Unternehmens vor
45 Jahren wohl nicht hatte vorstellen können.
Der Bremer Technologieentwickler zählt heute zu den führenden
Unternehmen für Mess- und Regeltechnik sowie
Inspektions-, Analyse- und Sortiersysteme, ist global unterwegs und gilt als
einer der „Hidden Champions“ im deutschen Mittelstand. 2011
erreichte das Unternehmen Platz 2 der Top 100 deutscher Mittelständler
in dieser Kategorie, so das Ergebnis der Studie von „Die
Welt“ in Zusammenarbeit mit der Munich Strategy Group. 2020 zählte
Sikora im Gesamtranking der Studie erneut zu den 100 wachstumsstärksten
Mittelständlern Deutschlands und belegt Rang 18.
Darüber hinaus ist das Unternehmen als „Weltmarktführer
Future-Champion 2020“ im Weltmarktführer-Index
gelistet. Ein Niveau, das es zu halten und bestenfalls auszubauen gilt. „Wir
investieren in weiteres Wachstum und globale Wettbewerbsfähigkeit“,
betont so auch Dr. Christian Frank, Vorstandsvorsitzender der Sikora AG, den
Schritt zur notwendigen Expansion.
Wettbewerbsfähigkeit stärken
Groß geworden
ist das Technologieunternehmen durch Messgeräte für
die industrielle Produktion von Drähten
und Kabeln. Was 1973 als Ein-Mann-Betrieb begann, ist eine bremische
Erfolgsgeschichte, die auf ebenso hanseatischen Grundfesten basiert: solide
bleiben. Mit Know-how, Qualität
und vor allem steter Weiterentwicklung der Technologien hat sich Sikora zu
einem Mittelständler mit über 250 Mitarbeitern weltweit
entwickelt. Mittlerweile besteht die Sikora Gruppe aus der Sikora Holding GmbH
& Co KG (Finanzen, IT, Public
Relations, Facility-Management), die von Gründer Harald Sikora und dessen Frau Bernadette geführt wird, und der Sikora AG
(Forschung & Entwicklung, Operations, Qualitätsmanagement, Vertrieb, Marketing, Service, Personal und
Controlling), geleitet durch Dr. Christian Frank, Harry Prunk und Dr. Jörg
Wissdorf im Vorstand. „Unsere
Mission ist es, die Produktionsprozesse unserer Kunden noch wirtschaftlicher,
noch sicherer und noch effizienter zu machen“, sagt der promovierte Wirtschaftsingenieur Frank, seit 2015
Vorstandsvorsitzender der Sikora AG. Aktiv ist das Unternehmen in voneinander
zyklenunabhängigen
Branchen: Draht- und Kabelindustrie, Glasfaser(kabel)industrie, Rohr- und
Schlauchindustrie sowie der Kunststoffindustrie.
350 Prozent mehr Fläche
Der Hauptsitz in der Bruchweide bleibt
das Herzstück des
Unternehmens, aktiv ist es auf allen fünf
Kontinenten — vor allem in
wachstumsstarken Regionen. Insgesamt sind es derzeit 14 internationale Niederlassungen
und mehr als 30 regionale Repräsentanzen.
Forschung, Entwicklung und Produktion sind und bleiben in Bremen verankert. Das
stand außer Frage bei der
Erweiterung. „Im Laufe der
Jahre konnten wir uns immer durch die anliegenden Grundstücksflächen vergrößern“, erklärt Frank. Für
den 7.000 Quadratmeter umfassenden Neubau wurde indes kein zusätzliches Grundstück erworben, er entsteht am Ort
der abgerissenen Fertigungshalle. Die Produktion wurde für die Bauphase von gut einem Jahr in ein rund 400 Meter
entferntes Gebäude
ausgelagert. Die Erweiterung des Standortes schaffte sowohl mehr Fläche für eine effiziente Fertigung und Logistik als auch
Voraussetzungen für
Kommunikation, Kreativität
und Innovationen, so Frank. Insgesamt bietet der Neubau auf drei Geschossen
rund 350 Prozent mehr Fläche
für die stark wachsenden
Geschäfte. Finanziell
unterstützt wurde das
Unternehmen bei der Erweiterung von der BAB - Die Förderbank für
Bremen und Bremerhaven mit Mitteln des Landesinvestitionsprogrammes (LIP).
»
Wir investieren in weiteres Wachstum und globale Wettbewerbsfähigkeit.«
Dr. Christian Frank, Vorstandsvorsitzender der Sikora AG
Immer ein Schritt voraus
Innovationskraft ist bei Sikora nicht
nur ein Schlagwort. Im Grunde basiert die gesamte Entwicklung des Unternehmens
auf konstante, technologische Weiterentwicklung. Bereits vor der Einstellung
erster Mitarbeiter hatte Harald Sikora 1973 das erste berührungslose Messgerät für die kontinuierliche Erfassung der Isolationswanddicke und
Konzentrizität bei der
Herstellung von Kabeln entwickelt. Im Zwei-Jahres-Rhythmus folgten weitere
Neuerungen für die
Industrie: Entwicklung des ersten Durchhangmesssystems für CV-Linien und der erste Einsatz von Zeilensensoren, ähnlich heutiger Bildsensoren für Digitalkameras, die eine berührungslose Durchmessermessung
von Drähten und Kabeln im
Produktionsprozess ermöglichen.
Röntgenmessgeräte von Sikora sorgen für eine zuverlässige und präzise Online-Qualitätssicherung von Mittel-, Hoch-
und Höchstspannungskabeln
(X-Ray 8000 NXT) und sind Standard in der Industrie. „Ideen, die ganze Industrien revolutionierten“, erklärt Frank.
Für
Aufsehen sorgt die Sikora AG nach wie vor. Beispielsweise mit der Entwicklung
des „Purity Scanner“ (2013) zur Inspektion und
Sortierung von Kunststoffmaterial oder mit der Markteinführung des „Purity
Concept Systems“ (2015) zur
Inspektion und Analyse von Pellets, Flakes und Tapes/Folien mittels Röntgen-, Infrarot oder optischer
Technologie. 2016 folgte der nächste
Meilenstein mit den auf Millimeterwellen-Technologie basierenden Messsystemen „Centerwave 6000“
zur Messung von Durchmesser, Wanddicke, Ovalität und Sagging großer
Kunststoffrohre sowie
„Planowave 6000“
zur Messung der Dicke von Kunststoffplatten. „Innovationen müssen
sich auch für den Kunden
rechnen“, so Christian
Frank. Sikora bietet hier ein klassisches Win-Win. Die Laser-, Röntgen- und
Millimetermesssysteme amortisieren sich typischerweise in weniger als sechs
Monaten – allein durch einen
drastisch sinkenden Kunststoffverbrauch. Zudem helfen die Systeme die Qualitätssicherung in Unternehmen
produktiv und kosteneffizient zu gestalten. „Auch nach Jahren arbeiten unsere Messsysteme noch genauso
präzise wie am ersten
Tag, ohne Nachjustierung oder erneute Kalibirierung. Entsprechend gering sind
die Kosten für den
Unterhalt der Geräte“, zählt Frank die Vorteile auf.
Kreativität und (Frei)Raum
Geht nicht — das gibt es bei der Sikora AG
nicht. Der Name „SIKORA“ steht in der Kabelindustrie für technologischen Fortschritt,
Visionen und Verlässlichkeit.
Und für ein weltweites
Qualitätsmerkmal: „Made in Germany“. Forschung & Entwicklung
haben einen hohen Stellenwert im Unternehmen. Selbstbewusst spricht der
Firmenslogan von „Technology
to Perfection“. Hinter
dieser Perfektion stehen motivierte Teams, viel Freiraum und eine enge
Zusammenarbeit mit den Kunden. „Viele
innovative Lösungen
entstanden erst durch diese enge Kooperation“, verdeutlicht Christian Frank.
Mehr als zehn Prozent des
Jahresumsatzes fließt bei
der Sikora AG in die Forschung und Entwicklung zukunftsweisender Systeme. Und
so überrascht es nicht,
dass im Neubau neben Platz für
die Fertigung und Logistik ein Staffelgeschoss mit Kommunikations- und
Kreativbereichen für neue
Ideen und Innovationen vorgesehen ist. „Jede
neue Herausforderung fordert Visionen und Kreativität“,
unterstreicht Frank. Den Rahmen dafür
will das Unternehmen mit einem modernen Gestaltungskonzept geben.

Mit dem Centerwave 6000 der Sikora AG können Durchmesser, Ovalität und Wanddicke großer Kunststoffrohre genau gemessen werden.
© Sikora AG
Klares Bekenntnis zu Bremen
Nicht nur von außerhalb erfahren die Leistungen der Sikora AG Anerkennung.
2009 wurde Harald Sikora zum „Unternehmer
des Jahres“ in der Hansestadt
gewählt, 2012 erhielt das
Unternehmen für ein „Innovatives Mess-System“
den renommierten „Schütting Preis“
der Handelskammer Bremen. „Wir
wollen unseren Kunden weltweit Produkte auf höchstem Niveau anbieten. Die besten Voraussetzungen dafür haben wir in Deutschland und
traditionell in Bremen“,
sagt Sikora-Vorstand Christian Frank. Die Erweiterung des Produktionsstandortes
sei auch ein klares Bekenntnis zum Wirtschaftsstandort Bremen. „Wir sind überzeugt, dass wir mit dem
Produktionsausbau und der einhergehenden Prozessoptimierung unsere Märkte noch besser bedienen können“, erläutert
Frank und ergänzt: „Gleichzeitig schaffen wir für unsere Mitarbeiter ein
modernes Arbeitsumfeld, das den Austausch und das Miteinander fördert. Mit dem weiteren
Wachstum des Unternehmens werden wir mittel- bis langfristig zusätzliche Arbeitsplätze schaffen.“
Beste Köpfe holen
Sikora zählt zu den „Top-Arbeitgebern“. Die besten Köpfe nach Bremen holen, das ist
der Anspruch des Familienunternehmens. Der Wettbewerb um (ausgezeichnete)
Fachkräfte ist umkämpft, das weiß
auch Frank und betont: „Unsere
Mitarbeiter sind das Fundament unseres Erfolgs.“ Nicht
nur fachliches Know-how, sondern auch ein gutes Arbeitsklima und die Gesundheit
der Mitarbeiter liegt Sikora am Herzen —
und das durchaus ganz wörtlich
gemeint. Beispielsweise setzt sich das Unternehmen für Herzgesundheit ein. Im Buhlen um qualifizierte Mitarbeiter
helfen dem Unternehmen auch Kooperationen mit Schulen und Hochschulen. Frühzeitig einen Kontakt zu knüpfen, erleichtere den Zugang für beide Seiten. „Wenn wir Kontakt zu unseren
Zielgruppen halten, ist es für
gewöhnlich leichter
Stellen zu besetzen“, so
Frank. Er ist sich jedoch auch sicher, dass nicht nur der hohe
Innovationsanspruch des Unternehmens allein Sikora zu einem attraktiven
Arbeitgeber mache. „Uns
helfen auch die vielfältigen
Benefits, die wir unseren Mitarbeitern anbieten. Dazu zählen unter anderem Weiterbildungsmöglichkeiten, die Teilnahme am Qualitrain-Firmenfitness,
gemeinsame Events sowie unser Betriebsrestaurant „Roofgarden“,
in dem unsere Köche täglich frisches Essen
zubereiten.“
Partner für Wachstum
Um erfolgreich weiter wachsen zu können, hat die Sikora AG auf der
Fördermöglichkeiten durch die BAB – Förderbank für
Bremen und Bremerhaven zurückgegriffen.
Die Bank ist der ideale Partner für
(mittelständische)
Unternehmen in allen Investitionsphasen. Gemeinsam mit dem Unternehmen und der
Hausbank werden flexible Lösungen
bei Finanzierungsfragen gesucht.
Gerade für Produktionsbetriebe, die über Investitionen in Bremen Arbeitsplätze sichern und schaffen, ist die Förderung im Rahmen des Landesinvestitionsprogrammes (LIP) mit
zinsgünstigen Darlehen, auch
in Kombination mit einem Zuschuss, vielfach eine Option. Die BAB verfügt über ein breites Produktportfolio und kann das passende
Angebot zusammenstellen. Beispielsweise bietet sie auch den EFRE-Darlehensfonds
an. LIP-Darlehen aus diesem Fonds können
fast alle Firmen in Misch-, Gewerbe- und Industriegebieten in Anspruch nehmen.
Wenn Sie Fragen rund um das Landesinvestitionsprogramm (LIP) haben, wenden Sie sich gern an Ina Meier-Buick, 0421 9600-227, Ina.Meier-Buick@bab-bremen.de.
Darüber hinaus können wir Sie als Förderbank des Landes Bremen mit einer Vielzahl von Krediten, Beteiligungen und Bürgschaften bei der Gründung, Erweiterung, Neuausrichtung oder auch Stabilisierung Ihres Unternehmens unterstützen. Einen Überblick finden Sie hier.
Darüber hinaus können wir Sie als Förderbank des Landes Bremen mit einer Vielzahl von Krediten, Beteiligungen und Bürgschaften bei der Gründung, Erweiterung, Neuausrichtung oder auch Stabilisierung Ihres Unternehmens unterstützen. Einen Überblick finden Sie hier.